ZüRI-TIP,
17.2.1995
DIE
WOCHENZEITUNG, 3.2.1995
DIE
WOCHENZEITUNG, 28.4.1995
BONUS
24, MäRZ 1995
SONNTAGSBLICK,
19.2.1995
TAGWACHT,
28.1.1995
BERNER
ZEITUNG, 1.2.1995
Links:
Leeson
Nr. 5, März 1997
Alpengeflüster,
März 1997
NEUE
LUZERNER ZEITUNG, 12.2.1997
STARFISH "SLAMMING THE DOOR"
Gute, griffige
Songs auf den Punkt gebracht. Zeitgemäss im Ausdruck,
eigenwillig und originell. Ein echtes Highlight der letzten
Monate.
CHARLES P. SCHUMM
Dass sie in Schaffhausen so tolle Songs schreiben, die irgendwie
altmodisch ins Ohr gehen und doch packend gegenwärtig klingen,
macht staunen und Freude.
STEFAN CHRISTEN
Begeisternder Sound aus Pop-Lärm und Folk-Intensität. Sanft
und transparent. Schrammende Gitarren, luftige Frauenstimme, grosses
Grundgefühl für Leichtigkeit, wie nicht von dieser Schweiz.
Uhuereguet. Für alle, die Pop, Rock und Folk doch nicht lassen
können.
PIRMIN BOSSART
Gefällt. Clever und ohne übertriebene Attitüde. Tom
Etter bürgt einmal mehr für hohe Werte.
HÖSLI (STEVEN'S NUDE CLUB)
Wie geht's weiter,
wenn sich schon beim ersten Album die Kritiker ehrfürchtig
verneigen? - Dauergrinsen? Sich Starallüren zulegen? Über
den Erwartungsdruck jammern? Denkste! Nach ihrem gefeierten Erstling,
"Starfish In Love", sind die Schaffhauser Seesterne weder abgehoben
noch ausgewandert. Im Gegenteil. Sie haben sich mit Sack und Pack in
ein altes Ferienheim im Glarner Klöntal zurückgezogen.
Völlig losgelöst von Terminen, Stress und Alltag, ist dort
in nur zwei Wochen "Slamming The Door" entstanden. Elf starke Songs,
die ihren Vorgängern in nichts nachstehen!
Giftfisch
"Three young ladies went to see the world, they went for love and
everything, but all I've ever heard of them was sad, sad
stories
" Ob bei "Three Young Ladies", der leicht sentimental
angehauchten Chronik dreier Frauenleben, oder "Slamming The Door",
einer traurig-melancholischen Ballade, bei Starfish wird jedes
Gefühlskapitel zu akustischer Poesie. "Wir sehen uns in erster
Linie als Geschichtenerzähler", erklärt Gabi Fischer und
lüftet auch gleich lachend das Geheimnis hinter "A Woman's
Gift". - Wer errät, ohne rot zu werden, was sich die
Starfish-Frontfrau eines Weihnachtsabends sehnlichst unter'n
Christbaum wünschte
? (Phantasielosen und Neugierigen sei
dieser vierte Song auf "Slamming The Door" auch gleich als Anspieltip
ans Herz gelegt.)
Soulfisch
Hauptverantwortlich für die neuen Starfish-Texte ist neben Gabi
Fischer und Tom Etter wiederum der Schriftsteller Jan Krohn. Ein
bestechend genauer Beobachter, der Alltagssituationen und fiktive
Geschichten in reizvolle Wortspiele verpackt: Augenzwinkernd,
ironisch, gefühlvoll - ideale Fundamente für Sängerin
Gabi. Mit eigenen und "einverleibten" Lyrics verkörpert sie die
rebellische Popfrau, das naive Mädchen, die selbstsichere
Rocklady und die sensible Autorin in einer Person. Ihre samtweichen,
souligen Einlagen vermitteln reservierte, intellektuelle Eleganz und
offenbaren eine Stimme, die eine solche Kraft hat, dass sie Bilder
ersetzt. Den Soundtrack dazu liefern Werner Fischer (Gitarre und
Gesang), Tom Etter (Stehschlagzeug, Gitarre und Gesang) und Hans
Ermel (Kontrabass) als überzeugende Klangmaler.
Sterngucker
So surfen Starfish als eingespieltes Team auch auf "Slamming The
Door" scheinbar mühelos zwischen cleverem Pop und leicht
folkigen Gewässern und wecken dank ansprechenden Arrangements
die Neugier auf Ungewohntes. Ein Sound, der mehr als nur Richtung
Charts weist. Dass man laut Tom Etter bei "Slamming The Door" mit
musikalischen Special effects bewusst sparsam umgegangen ist, erweist
sich für die Band im nachhinein eher noch als Vorteil. Man muss
schliesslich auch so kein Astrologe sein, um vorauszusagen, dass die
Sterne für Starfish äusserst günstig stehen!
ESTHER VÖGTLI
Starfish und Die
Aeronauten stellen ihre neuen CD live vor Bedächtig tupfen die
Instrumente ihre Klangfarben auf ein tänzelndes Bild, über
das sich bald eine wunderbar reine und helle Frauenstimme schwingt
und dort verträumt ihre Kreise zieht - und schon vergisst man,
dass man Musik hört, lässt sich treiben in der fast schon
heiteren Melancholie von Starfishs zweitem Album "Slamming The Door".
Während unbekannte Bands ihre Platten meistens möglichst
furios beginnen, um den potentiellen Hörer mit den ersten vier
Takten zu fesseln und die spieltechnische Unsicherheit zu verdecken,
lassen sich die vier Musiker aus Schaffhausen, Bern und Zürich
nicht hetzen. Sie interpretieren ihre stillen Songs derart
gemächlich und ausdruckssicher, dass sie zu atmen beginnen. Das
schafft eine dichte, einnehmende Atmosphäre, die auf dem
Débutalbum "In Love" (1995) noch zuweilen einbrach.
Neben den spielerischen Verbesserungen sind auch die Songs deutlich
gewachsen. Die vielen stilistischen Elemente, die die Vorlieben der
Bandmitglieder von Folk über Rock und Jazz bis zu Trip Hop
heraushören lassen, verschmelzen zu einem homogen eigenen,
distinkten Ausdruck, wo sich kaum mehr Brüche finden wie auf dem
Vorgänger. Nicht alle Songs betören zwar mit luftiger
Leichtigkeit, auch wirken einige Texte etwas verkrampft, doch ist
dies zweifellos eines der schönsten Schweizer Popalben seit
langem
MARKUS GANZ
Die neue CD der
Band Starfish ist das schönste Schweizer Popalbum seit langem.
Dass sie aus Schaffhausen stammt, ist kein Zufall.
Um das Star-Track-Studio schart sich eine befreundete,
verschwisterte Szene zum Rockzentrum am Rand.
da sind
Starfish, die mit dem kleinen, feinen "Slamming The Door" bereits
jetzt Ambitionen auf den Titel des Schweizer Popalbums des Jahres
anmelden.
Aus vermeintlich nebensächlichen Begebenheiten des Alltags macht
die Band um die Schaffhauser Sängerin Gabi Fischer grandiose
Popsongs. Das organische, unglaublich plausible Klangbild ist der
Aufnahmesituation an einem "normalen" Ort zu verdanken: in einem
alten Ferienheim im tief verschneiten Glarner Klöntal. "Dort
gab's keine Ablenkung, unser Bandgefühl wuchs ständig",
schwärmt Gabi Fischer, deren Stimme viel Raum geniesst. "Die
Versuchung, die Songs mit Basteleien zu überladen, kam gar nicht
auf", sagt Drummer Tom Etter.
Eine ähnliche Intensität hat man in der Schweiz seit dem
Album "Buffalo Ballet" nicht gehört, das Tom Krailing 1995 im
eigenen Wohnzimmer einspielte - daheim in Schaffhausen.
Starfish begegnen der Geschichte des angloamerikanischen Songwritings
auf ihrem zweiten Werk zugleich kundig und unvoreingenommen. Sie
spannen den Bogen von Cowpunk-Dringlichkeit im Stil der achtziger
Jahre zur halbakustischen Unmittelbarkeit, mit der R.E.M. die
Neunziger einläuteten. Angelpunkt ist die Stimme: Gabi Fischer
steht mit ihrem warmen Sopran in der Tradition so grosser
Sängerinnen wie Joan Baez, Emmylou Harris oder der Indigo-Girls,
erreicht aber doch einen ureigenen, wundersam fesselnden Ausdruck.
Der Erfahrungshorizont der Mitglieder reicht von Folk bis Jazz, das
prägt den Sound. Nichts daran tönt neu, dennoch entspricht
der Stilmix ganz dem Zeittrend.
Starfish interpretieren das Anything goes der Gegenwart richtig.
Ähnlich der Amerikanerin Aimee Mann verbinden sie Sixties-Rollen
mit Nineties-Grollen, und zwar nicht beliebig, sondern liebevoll.
Die Gelassenheit gerät im ruhig erzählten
Beziehungsstück "Black Mail Box" so berührend, dass man -
als hätte man aus Versehen einen Raum betreten, in dem man
nichts verloren hat - am liebsten weghören möchte und sich
der Intimität doch unmöglich entziehen kann
BÄNZ FRIEDLI
Auf diese
Platte haben wir gewartet. Wir meinen: "unwiderstehlich". Und wir
halten uns zurück. Gleiches denken wir von der zweiten CD von
Starfish. Das Quartett ist mit dem Debüt "In Love" 1995 aus dem
Nichts in den helvetischen Pop-Himmel aufgefahren. Nun liegt
"Slamming the Door" vor. Gabi Fischer, Werner Fischer, Hans Ermel,
der Schaffhauser-Mafia-Tontechniker vom Star*-Track-Tonstudio Tom
Etter und als stiller Teilhaber der Texter Jan Krohn, für die
Worte von sechs aus elf Liedern verantwortlich, liegen bisweilen
näher am Rock als etwa Knut & Silvy, aber auch sie fahren
zivilisierte Geschwindigkeiten, schmieden stimmungsvolle, jazzig und
atmosphärisch angehauchte Songs und spielen nicht nach, was der
Zeitgeist an Tonkonserven feilbietet, obwohl britische Produktionen
Marke Bristol hier vorteilhaft ihren Niederschlag finden. Warme und
freundliche, bisweilen melancholische Klänge gegen die Eile.
Fürwahr, wer Lieder wie "Man In The Horn" oder "Guess My Sign"
zustande bringt, verdient die Ernennung zum Chevalier des Arts et des
Lettres.
RAPHAEL ZEHNDER
Das neue
Starfish-Album "Slamming The Door" knüpft dort an, wo sich die
Schaffhauser Band vor zwei Jahren mir "Rain Comes Falling Down" in
den Gehörgängen festgekrallt hat: bei abwechslungsreicher
Rockmusik und poppigen Melodien. Starfishs britischer Sound -
irgendwo zwischen Beautiful South und Texas - uns ihr Gespür
für tolle Melodien machen "Slamming The Door" zu einem Highlight
des noch jungen Schweizer Musikjahrs.
CD-Besprechung -
Aufnahmen im Klöntal
loo. Der Seestern zeigt sich wieder - frisch, farbig und stolz wie
zum erstenmal. Starfish, die besonnen selbstbewusste Crew aus dem
Schaffhauser Musik-Kuchen, präsentiert nach ihrem erfolgreichen
Debüt vor zwei Jahren mit der CD "slamming the door" eine zweite
Scheibe, die genauso gut, genauso erfreulich anders, aber etwas
weniger ohrwurmig ist als der Erstling "in love". Die Umgebung, in
der die elf akustischen Rohdiamanten aufgenommen wurden, scheint wie
ein bisschen durchzuschimmern: Das Klöntal verschenkt seinen
Zauber nicht jedem zu jeder Uhrzeit und Stimmungslage: Manchmal gibt
es sich schlicht und einfach verschroben. Die Abgelegenheit im
Glarnerland zu suchen hat sich aber zweifellos gelohnt und erscheint
auch plausibel. Denn einerseits sind die beiden Bandmitglieder Tom
Etter und Werner Fischer gebürtige Glarner - dass ein Glarner
immer ein Glarner bleibt und lebenslänglich etwas ganz
Besonderes schwingen hört, wenn er sich der Obhut von
Übermutter Glärnisch anvertraut, ist bekannt -, und
andererseits kam mit Jan Krohn ein Texter zum Zug, der in seinen
werken am skurrilen Charme seiner Jugendheimat ebenfalls nicht
vorbeikommt. So ward denn in einer "Intimwoche" emsig
ineinandergehört und -getönt. Man sei sich dabei
musikalisch und persönlich nähergekommen, schreibt die Band
in ihrem Promo-Text. Dass das Ganze durch all die Felsentrümmer
und Seelengrabungen nicht schwerlastig geworden ist, ist sicher zu
einem grossen Teil Sängerin Gabi Fischer zu verdanken. Nicht zu
Unrecht mühen sich die Kritiker ab, immer neue Lobes-Vokabeln
für ihre Stimme zu kreieren, nur um zu zeigen, dass sie es auch
wirklich ernst meinen.
Gabi kompensierte den mangelnden Heimvorteil meisterlich und mixt
nach wie vor jenen sehnsüchtigen 20er-Jahre-Groove mit einer
kristallklaren Frische, wie sie doch wohl nur der Gischt des
Rheinfalls entsprungen sein kann. Natürlich sind auch auf
"slamming the door" nicht alle Titel gleich gut. Doch man nehme sich
die nötige Zeit für alle Songs: die Quersten dürften
die Liebsten werden
odi. Endlich ist
"slamming the door", die neue Starfish-CD, doch noch in die
Läden gekommen. Eingespielt wurde das Album nämlich bereits
im letzten April. Die Vertriebsscharmützel sind gelöst, und
das ist gut so. "slamming the door" ist eine tolle Platte mit
raffinierten, "erwachsenen" Popsongs (mit folkigen und jazzigen
Einflüssen) geworden. Man kümmert sich wenig um aktuelle
Trends, dafür wurde hörbar viel Sorgfalt auf gehaltvolles
Songwriting, virtuoses Band-Zusammenspiel im Dienst des jeweiligen
Songs und die Erzeugung von Stimmungen und Atmosphäre gelegt.
Behandelt wird weiterhin das dumme, dumme Ding, das man Privatleben
nennt (und das uns alle umtreibt): Liebe und das, was nach dem
Happy-End passiert.
Zwei Bands mit
Schaffhauser Beteiligung - Starfish und Die Aeronauten - haben je
eine neue CD in den Läden stehen. CDs, die es verdient
hätten, dort nicht allzu lange stehenzubleiben
"slamming
the door" Gänzlich andere Musik machen Starfish, doch auch auf
ihrer neuen CD "slamming the door" zeigen sich bedeutende
Fortschritte zu ihrem Debutalbum. Ihr Barjazz (so nenn' ich das jetzt
halt) von früher hat sich massiv gewandelt zu einer Art
Popmusik, welche zwar noch immer die eher ruhigen Töne
bevorzugt, aber alles in allem erwachsener im Sinne von
diversifizierter daherkommt.
So benutzen Starfish, wenn es sich aufdrängt, auch mal
angezerrte Gitarren oder setzen gimmickmässige Effektgeräte
ein - alles spärlich zwar, so dass die swingende Grundlage immer
noch dominant bleibt. Was aber wirklich ins Ohr geht, sind die
wunderbaren Arrangements. Haben viele Singer und Songwriter nur den
Anspruch, die geschriebenen Songs auf Band zu bannen, so gehen
Starfish da viele Schritte weiter und schmücken ihre an und
für sich schon sehr guten Songs mit viel Liebe zum Detail aus -
und genau das macht sie so unvergleichlich viel besser als vieles
andere, was in dieser Sparte zu finden ist! Zu den Pluspunkten dieser
Scheibe gehören auch die wirklich guten Texte, welche, Zufall
oder nicht, ziemlich erwachsene Themen behandeln, seien es
Liebesspielzeuge oder die Erfahrungen von drei Frauen mit
Männern, welche an Michelle Shockeds "Anchorage" erinnern.
Zwei tolle Platten aus Schaffhausen also, die sich anzuschaffen
wirklich lohnt! Vor allem, da das grosse Mastermind Tom Etter bei
beiden Werken mitproduziert hat. Dieser Mann wird einmal ganz gross;
bei den Aeronauten und Starfish wird's die Zukunft zeigen. Verdient
hätten sie's - alle drei!
STEFAN ZAHLER
hae. "In Love"
hiess das überraschende 1995er Debüt der Schaffhauser Band
Starfish, deren wunderschöne Single "Rain Comes Falling Down"
hierzulande ein Radiohit war. Auch auf der neuen Platte "Slamming the
door" werden elegante Melodien schlicht und eingängig
arrangiert. Wiederum singt Gabi Fischer mit glasklarer Folkstimme
vorab Texte über Beziehungen, die Autor Jan Krohn für das
Quartett schrieb.
Die Band, deren Lied "Mini Fründin" den Anfang des
Kindersamplers "Ohrewürm" macht, setzt bei ihrer relaxten Musik
Akzente auf grosse Natürlichkeit: Werner Fischer spielt eine
warme Gitarre, während Produzent Tom Etter zurückhaltende
Schlagzeugbeats unterlegt. Hans Ermels Bassspiel wirkt erdig, und
Werner Hasler streut ab und an Trompetenschleifen ein, die wie
Hommagen an Miles Davis klingen. "Slamming the door" lässt
eintauchen in eine Welt voller intimer Balladen und kraftvoller
Rocksongs.
Starfish tummeln
sich auf Titelseiten und Konzertbühnen. Sie setzen sich
hartnäckig im Radio-programm fest und bleiben unweigerlich in
den Gehörwindungen stecken. Die Schweizer Musikpresse hat wieder
einmal ein gemeinsames Steckenpferdchen.
In der linken Lautsprecherbox raspelt eine Gitarre einen tonlosen
Rhythmus. Dann gesellt sich ein Schlagzeug dazu, das klingt, als
hätte Ringo Starr Fortschritte gemacht. Mitten im Zimmer wird
ein Tambourin geschüttelt, und in der rechten Box beginnt jemand
einen Flaschenhals über die Saiten seiner Gitarre zu ziehen.
Zusammen mit einem stabilen Kontrabass und einem Gitarrenlauf, der
erstaunlich nach Sixties klingt, ist das Klangbett für Gabi
Fischers Stimme gemacht. Sie räkelt sich wohlig darin und singt
von vergangener Liebe.
Das musikalische Spektrum von Starfish reicht weit. Mitten in einem
rauhen Pop-Song macht sich plötzlich eine Gitarre unisono mit
der Stimme zu einem jazzigen Exkurs auf. Folkige Songs, die beinah
zum Standard-Repertoire jeder Schweizer Band gehören, reihen
sich an Rumpel-Nummern, die eher an Tom Waits erinnern. Trotz dieser
Vielfalt zerflattert das Debütalbum "Starfish in Love" nicht.
Der Schlagzeuger Tom Etter, der auch die meisten Songs komponierte,
betätigte sich als herausragender Produzent und Toningenieur.
Durchs ganze Album hindurch scheinen die alten Röhrenamps zu
federn, und Gabi Fischers Stimme setzt, mal lieblich säuselnd,
mal kindlich wütend, aber immer kontrolliert und ausdrucksstark,
eine Konstante. Den Namen Starfish wird man sich nicht merken
müssen. Der bleibt von selbst in guter Erinnerung.
MICHA LEWINSKY
Ihr Song "Rain
Comes Falling Down" könnte der erste Schweizer Hit des neuen
Popjahres werden. Mit "Starfish In Love" legt die Deutschschweizer
Band Starfish ihre erste CD vor. Am Sonntag ist Plattentaufe, danach
geht's auf ausgedehnte Tournee.
Sehr entspannt, ja wunderbar dezent eröffnet eine Gitarre das
Stück, legen Bass und wenige Drumschläge einen sanft
groovenden Soundteppich aus. Nach einigen Takten setzt diese
himmlische Frauenstimme ein. Sanft, eher gesprochen denn gesungen,
schmeicheln sich die ersten Textzeilen ins Ohr: "Every day the skies
were blue / birds were singing so were you
" Die einzelnen
Strophen werden auf der zweiten Gesangsspur - hier nun gesungen -
wiederholt, eine Trompete kommt hinzu. Ein wunderhübscher,
melodischer Popsong entwickelt sich. Ein Ohrwurm im besten Sinne,
geschmackvollst arrangiert, ein richtiges kleines Juwel.
Als ich das Stück das erste Mal im Radio hörte, erstaunte
mich vor allem, dass "Rain Comes Falling Down" nicht aus der Feder
einer britischen, sondern einer Schweizer Band stammt. Der
Hörtest bei FreundInnen, denen ich dieses kleine,
chartsverdächtige Popwunder später vorspiele, fällt
ähnlich aus. Alle finden das Stück "grossartig".
THOMAS BOHNET
Die Vielfalt der
hiesigen Musikstile wächst. Ob Hardcore, ob Rap, ob Rock:
rundherum wird fleissig aufgenommen. FeierabendmusikerInnen mit
Ambitionen auf mehr veröffentlichten Unmengen von Platten, die
klingen, wie sie wollen - meistens klingen sie verflucht gut. Eine
unvollständige Übersicht über das musikalische Treiben
dieses Frühjahrs von Ost nach West, vom Bodensee an den
Léman.
Starfish aus Schaffhausen, Bern und Glarus.
Der fleissige Tom Etter, der u.a. bei den Aeronauten, Eugen, Baby
Jail, Happysad und Alboth! Regie führte, produzierte nun auch
das Quartett, bei dem er seit 1991 das Schlagzeug und diverse
Instrumente behändigt. Starfish begannen als
StrassenmusikerInnen. Sie spielen entspannten Pop, der bei Cool Jazz,
Country und Blues ausleiht. Das Vokabular des Texters Jan Krohn ist
zwar gross, doch die Form triumphiert über den Inhalt:
Hoffnungen, Fernweh, die Liebe, natürlich die unglückliche:
"Everything is rotten/when it comes to lust/girls get hot 'n' men get
shot/nobody can be trust". Im guten Fall ergibt das gelungene
Balladen wie das cool-jazzige "Blue Mail Box" Die Stärken von
Starfish sind jedoch musikalischer Art: Das Vokalarrangement von
"Rain Comes Falling Down", dem Radiohit, der Gabi Fischers
jazzgeschulte Stimme im Wechsel mit den tieferen Organen der Hombres
Werner Fischer (nicht verwandt) und Etter vorzüglich zur Geltung
bringt. Der Stehbass von Christian Pauli, ansonsten bei der Berner
Hartstoffkapelle Alboth! tätig, kreiert viel Dynamik; die
Gitarren werden virtuos behandelt, zweimal von Fischer und einmal von
Etter. Mit "In Love" schufen Starfish eine grossartige Platte.
E.M. CUCHULAIN
"Starfish" hat
klein angefangen. Als Strassen- und Beizen-Combo. Mit Rockklassikern
und Jazzstandards im Gepäck tingelte das Zürcher Quartett
durch halb Europa. Auf langen Reisen zu einer Band
zusammengeschweisst, griffen Sängerin Gabi Fischer und ihre drei
Begleiter Christian Pauli, Tom Etter und Werner Fischer immer
häufiger selber zur Songfeder. Die Inspiration zu ihren
Eigenkompositionen holten sie sich von Gedichten und Liedtexten des
in Zürich lebenden Schriftstellers Jan Krohn. Die Früchte
dieser Zusammenarbeit legt die Gruppe nun auf ihrem Debütalbum
vor. Ihrem Naturell entsprechend, rast die Band auf "In Love" quer
durch die ganze Musikgeschichte, immer mit dem Ziel vor Augen, einen
guten Pop-Song zu ergattern. Da werden aktuelle und längst
verblichene Rockstile angesteuert, plüschige Jazzgefilde
aufgesucht, ein Abstecher ins Blues-Delta und Reisen durchs
Country-land unternommen. Ins Ohr springen dabei die grosse
Kollektion Gitarren, der Stehbass und die helle Gesangsstimme, die
entfernt an Joan Baez erinnert.
Dieses Album kommt
zur falschen Jahreszeit. Vom ersten Ton an fühlt man sich in
herbstliche Melancholie versetzt. Dezente, oft akustische Gitarren
und der Stehbass tupfen Töne, darüber legt sich die
eigenwillige Stimme von Gabi Fischer. Dem Quartett aus Zürich
und Schaffhausen liegen vor allem Balladen, räumliche
Stimmungsbilder, die viel Platz für eigene Gedanken lassen. Eine
Schweizer Band, die eine eigenwillige, durchgehende Stimmung schafft,
ist eine Seltenheit - und da ist es dann eigentlich egal, ob es
Herbst ist oder Frühling.
Die Bands Veruca
Salt, Bettie Serveert und Starfish bestätigen wieder einmal:
Frauenstimmen klingen einfach schöner.
Kurze Popstücke aus einheimischer Küche.
Die Berner Gruppe Starfish lässt mit einer Vorabsingle zu ihrer
am 6. Februar erscheinenden Debutscheibe "Starfish In Love"
aufhorchen. Ein äusserst ästhetisch gestaltetes Cover
um-hüllt drei gekonnt inszenierte, kurze Popstücke. Die
Seesterne Gabi Fischer, Werner Fischer, Tom Etter und Christian Pauli
haben einen beachtlichen Stilwandel hinter sich. Alle vier stammen
sie aus einem Jazzumfeld, Pauli etwa spielte zuvor in der
Experimentalband Alboth!. Jetzt hat er den Elektrobass gegen einen
Kontrabass eingetauscht und lässt keine brachia-len Töne
mehr erklingen. Statt dessen versenkt das von einem Texter
unterstützte Quartett Jazz- und Countryzitate in einem
ausgefeilten Melodiereigen - musikalische Ecken wurden ausgemerzt.
Die Nummern "The Left Turn" und "Weak Ends, Shattered Days" erinnern
an die britische Akustik-Popband Fairground Attraction,
schweizerische Vorbilder lassen sich nicht ausmachen.
Entsprechend international treten Starfish auf. Englisch habe ihnen
während Europareisen als Überlebenshilfe gedient, gibt die
Band bekannt. Also singen die vier denn auch in dieser Sprache.
Verseschreiber Jan Krohn besitzt ohnehin einen EU-Pass und seine
musizierenden MitstreiterInnen werfen einen sehnsüchtigen (oder
frustrierten?) Blick über den Schweizer Zaun: "Unsere Mutter ist
Europa, wenn nicht gleich die ganze Erde", schreiben sie in der
Bandbiographie. Und fügen augenzwinkernd hinzu: "Keine Angst,
wir kaufen unseren Liter subventionierte Milch immer noch auf
Schweizerdeutsch. Doch unser Herz schlägt international: im
fatal threestep."
Vorerst gilt es jedoch, sich im eigenen Land einen Namen zu schaffen.
Starfish-Toningenieur Eric Merz gilt als Midas der Schweizer Szene,
letztes Jahr machten sich gleichzeitig drei von ihm abgemischte CDs
in der helvetischen Hitparade die vorderen Ränge streitig. Sein
Goldfinger scheint auch Starfish auf den richtigen Weg gesetzt zu
haben. Die beiden grössten einheimischen Jugendsender haben die
Band jedenfalls bereits in ihr Herz geschlossen. Den so vorgespurten
Erfolg verfestigen die MusikerInnen mit einer ausgedehnten
Schweizertournee.
ERIC BAUMAN
Sie kommen aus
Bern und Schaffhausen, und sie kombinieren auf ihrer ersten CD
süffigen Pop mit abstrakten Texten: die vier Bandmitglieder von
"Starfish", die mit "Rain Comes Falling Down" bereits einen Radiohit
landen.
Starfish mögen das Nomadenleben und Liebesgeschichten, in denen
etwas nicht ganz aufgeht. An ihre Auftritte reisen die anglophilen
Strassenmusikanten aus Schaffhausen und Bern mit dem Zug - die
Instrumente unterm Arm.
Manchmal ist das Leben einfach zum Heulen. "Your heart is full of
snow", erkennt die Betrogene, als sie ihrem Boyfriend ins Gesicht
blickt. Eben hat sie noch mit heller, verliebter Stimme den
erwachenden Frühling besungen. Doch schon eine Strophe weiter
sind dunkle Regenwolken heraufgezogen, ist der Liebhaber unnahbar,
sein Inneres kühl geworden. Wie soll sie nur das Eis
durchbrechen, fragt sie sich bange, wenn ob der von ihm ausgehenden
Kälte sogar Seesterne die Grippe kriegen?
Mit solch abstrakt-traurigen Songzeilen und süffigen
Popklängen ist Starfish ein Radiohit gelungen. Seit DRS3 die
clever gemachte Herzschmerznummer "Rain Comes Falling Down" im
Dauereinsatz spielt, seufzen die Hörer zu Hause und im Büro
leise mit. Der Erfinder der Ballade, der Schaffhauser Toningenieur
Tom Etter, nebenher auch Produzent der Schweizer Gruppen Scuba Divers
und Die Aeronauten, ist selbst überrascht, wie gut der von einem
blechern scheppernden Rhythmus angetriebene Song allenthalben
ankommt. Jetzt erscheint die erste CD "Starfish In Love" mit elf
weiteren, zwischen geschmackvoll und geschmäcklerisch pendelnden
Musikhäppchen. In die beatlesken, nach allen Regeln der Popkunst
zubereiteten Stücke streuen Etter und seine Bandmitglieder Gabi
Fischer, Werner Fischer und Christian Pauli immer wieder
Bluesharmonien, Jazz-Tupfer und Country-Anklänge. Besonders der
Pauli, auch in der experimentellen Berner Hardcore-Kapelle Alboth!
aktiv, scheint hier seine Neigungen für filigrane Sounds
auszuleben.
Für die Texte der in Schaffhausen und Bern beheimateten Band
zeichnet indes ein Auswärtiger verantwortlich: Jan Krohn. Den in
Zürich lebenden Schriftsteller engagierten Starfish, weil es ob
Etters Texten manchmal zu Unstimmigkeiten kam. In der von ihm
verfassten Bandbiographie teilt uns Krohn augenzwinkernd mit, dass er
einen EU-Pass besitzt. Dieses Bekenntnis ist symptomatisch für
die ganze Gruppe, denn Starfish sind ein reisefreudiger Haufen -
Strassenmusiker gar, wie Etter sagt: "Wir treten mit Stehschlagzeug,
Kontrabass und Gitarre auf. So hat alles angefangen. Wir haben
versucht, das Kunstprodukt Popmusik mit einfachen Instrumenten auf
der Strasse darzubieten." Manche Moritat drückt das Fernweh der
vier Seesterne aus, zum Beispiel "Blue Mail Box": In dem Lied, eine
Art "Belpmoos" auf englisch, blickt jemand sehnsüchtig
startenden Flugzeugen nach.
PHILIP WEGMÜLLER