NEUE LUZERNER ZEITUNG, 12.2.1997
MUSIC SCENE, 1/1997
NEUE ZüRCHER ZEITUNG, 5.2. 1997
FACTS, 4/1997
DIE WOCHENZEITUNG, 31.1.1997
SONNTAGSZEITUNG, 26.1.1997
GLARNER NACHRICHTEN/LPZ, 1.2.1997
FRAZ, 31.1.1997
SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN, 6.2.1997
BRüCKENBAUER, 29.1.1997

 

ZüRI-TIP, 17.2.1995
DIE WOCHENZEITUNG, 3.2.1995
DIE WOCHENZEITUNG, 28.4.1995
BONUS 24, MäRZ 1995
SONNTAGSBLICK, 19.2.1995
TAGWACHT, 28.1.1995
BERNER ZEITUNG, 1.2.1995

 

Links:
Leeson Nr. 5, März 1997
Alpengeflüster, März 1997

 

NEUE LUZERNER ZEITUNG, 12.2.1997
STARFISH "SLAMMING THE DOOR"

Gute, griffige Songs auf den Punkt gebracht. Zeitgemäss im Ausdruck, eigenwillig und originell. Ein echtes Highlight der letzten Monate.
CHARLES P. SCHUMM


Dass sie in Schaffhausen so tolle Songs schreiben, die irgendwie altmodisch ins Ohr gehen und doch packend gegenwärtig klingen, macht staunen und Freude.
STEFAN CHRISTEN


Begeisternder Sound aus Pop-Lärm und Folk-Intensität. Sanft und transparent. Schrammende Gitarren, luftige Frauenstimme, grosses Grundgefühl für Leichtigkeit, wie nicht von dieser Schweiz. Uhuereguet. Für alle, die Pop, Rock und Folk doch nicht lassen können.
PIRMIN BOSSART


Gefällt. Clever und ohne übertriebene Attitüde. Tom Etter bürgt einmal mehr für hohe Werte.
HÖSLI (STEVEN'S NUDE CLUB)


MUSIC SCENE, 1/1997
"STARFISH - FISCHLEIN DECK DICH!"

Wie geht's weiter, wenn sich schon beim ersten Album die Kritiker ehrfürchtig verneigen? - Dauergrinsen? Sich Starallüren zulegen? Über den Erwartungsdruck jammern? Denkste! Nach ihrem gefeierten Erstling, "Starfish In Love", sind die Schaffhauser Seesterne weder abgehoben noch ausgewandert. Im Gegenteil. Sie haben sich mit Sack und Pack in ein altes Ferienheim im Glarner Klöntal zurückgezogen. Völlig losgelöst von Terminen, Stress und Alltag, ist dort in nur zwei Wochen "Slamming The Door" entstanden. Elf starke Songs, die ihren Vorgängern in nichts nachstehen!
Giftfisch
"Three young ladies went to see the world, they went for love and everything, but all I've ever heard of them was sad, sad stories…" Ob bei "Three Young Ladies", der leicht sentimental angehauchten Chronik dreier Frauenleben, oder "Slamming The Door", einer traurig-melancholischen Ballade, bei Starfish wird jedes Gefühlskapitel zu akustischer Poesie. "Wir sehen uns in erster Linie als Geschichtenerzähler", erklärt Gabi Fischer und lüftet auch gleich lachend das Geheimnis hinter "A Woman's Gift". - Wer errät, ohne rot zu werden, was sich die Starfish-Frontfrau eines Weihnachtsabends sehnlichst unter'n Christbaum wünschte…? (Phantasielosen und Neugierigen sei dieser vierte Song auf "Slamming The Door" auch gleich als Anspieltip ans Herz gelegt.)
Soulfisch
Hauptverantwortlich für die neuen Starfish-Texte ist neben Gabi Fischer und Tom Etter wiederum der Schriftsteller Jan Krohn. Ein bestechend genauer Beobachter, der Alltagssituationen und fiktive Geschichten in reizvolle Wortspiele verpackt: Augenzwinkernd, ironisch, gefühlvoll - ideale Fundamente für Sängerin Gabi. Mit eigenen und "einverleibten" Lyrics verkörpert sie die rebellische Popfrau, das naive Mädchen, die selbstsichere Rocklady und die sensible Autorin in einer Person. Ihre samtweichen, souligen Einlagen vermitteln reservierte, intellektuelle Eleganz und offenbaren eine Stimme, die eine solche Kraft hat, dass sie Bilder ersetzt. Den Soundtrack dazu liefern Werner Fischer (Gitarre und Gesang), Tom Etter (Stehschlagzeug, Gitarre und Gesang) und Hans Ermel (Kontrabass) als überzeugende Klangmaler.
Sterngucker
So surfen Starfish als eingespieltes Team auch auf "Slamming The Door" scheinbar mühelos zwischen cleverem Pop und leicht folkigen Gewässern und wecken dank ansprechenden Arrangements die Neugier auf Ungewohntes. Ein Sound, der mehr als nur Richtung Charts weist. Dass man laut Tom Etter bei "Slamming The Door" mit musikalischen Special effects bewusst sparsam umgegangen ist, erweist sich für die Band im nachhinein eher noch als Vorteil. Man muss schliesslich auch so kein Astrologe sein, um vorauszusagen, dass die Sterne für Starfish äusserst günstig stehen!
ESTHER VÖGTLI


NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, 5.2.1997
"SCHLICHTHEIT UND LAKONIK"

Starfish und Die Aeronauten stellen ihre neuen CD live vor Bedächtig tupfen die Instrumente ihre Klangfarben auf ein tänzelndes Bild, über das sich bald eine wunderbar reine und helle Frauenstimme schwingt und dort verträumt ihre Kreise zieht - und schon vergisst man, dass man Musik hört, lässt sich treiben in der fast schon heiteren Melancholie von Starfishs zweitem Album "Slamming The Door". Während unbekannte Bands ihre Platten meistens möglichst furios beginnen, um den potentiellen Hörer mit den ersten vier Takten zu fesseln und die spieltechnische Unsicherheit zu verdecken, lassen sich die vier Musiker aus Schaffhausen, Bern und Zürich nicht hetzen. Sie interpretieren ihre stillen Songs derart gemächlich und ausdruckssicher, dass sie zu atmen beginnen. Das schafft eine dichte, einnehmende Atmosphäre, die auf dem Débutalbum "In Love" (1995) noch zuweilen einbrach.
Neben den spielerischen Verbesserungen sind auch die Songs deutlich gewachsen. Die vielen stilistischen Elemente, die die Vorlieben der Bandmitglieder von Folk über Rock und Jazz bis zu Trip Hop heraushören lassen, verschmelzen zu einem homogen eigenen, distinkten Ausdruck, wo sich kaum mehr Brüche finden wie auf dem Vorgänger. Nicht alle Songs betören zwar mit luftiger Leichtigkeit, auch wirken einige Texte etwas verkrampft, doch ist dies zweifellos eines der schönsten Schweizer Popalben seit langem…
MARKUS GANZ


FACTS, 4/1997
"SCHAFFHAUSEN/GROSSE POPSONGS AUS DER KLEINSTADT"

Die neue CD der Band Starfish ist das schönste Schweizer Popalbum seit langem. Dass sie aus Schaffhausen stammt, ist kein Zufall.
…Um das Star-Track-Studio schart sich eine befreundete, verschwisterte Szene zum Rockzentrum am Rand. … da sind Starfish, die mit dem kleinen, feinen "Slamming The Door" bereits jetzt Ambitionen auf den Titel des Schweizer Popalbums des Jahres anmelden.
Aus vermeintlich nebensächlichen Begebenheiten des Alltags macht die Band um die Schaffhauser Sängerin Gabi Fischer grandiose Popsongs. Das organische, unglaublich plausible Klangbild ist der Aufnahmesituation an einem "normalen" Ort zu verdanken: in einem alten Ferienheim im tief verschneiten Glarner Klöntal. "Dort gab's keine Ablenkung, unser Bandgefühl wuchs ständig", schwärmt Gabi Fischer, deren Stimme viel Raum geniesst. "Die Versuchung, die Songs mit Basteleien zu überladen, kam gar nicht auf", sagt Drummer Tom Etter.
Eine ähnliche Intensität hat man in der Schweiz seit dem Album "Buffalo Ballet" nicht gehört, das Tom Krailing 1995 im eigenen Wohnzimmer einspielte - daheim in Schaffhausen.
Starfish begegnen der Geschichte des angloamerikanischen Songwritings auf ihrem zweiten Werk zugleich kundig und unvoreingenommen. Sie spannen den Bogen von Cowpunk-Dringlichkeit im Stil der achtziger Jahre zur halbakustischen Unmittelbarkeit, mit der R.E.M. die Neunziger einläuteten. Angelpunkt ist die Stimme: Gabi Fischer steht mit ihrem warmen Sopran in der Tradition so grosser Sängerinnen wie Joan Baez, Emmylou Harris oder der Indigo-Girls, erreicht aber doch einen ureigenen, wundersam fesselnden Ausdruck. Der Erfahrungshorizont der Mitglieder reicht von Folk bis Jazz, das prägt den Sound. Nichts daran tönt neu, dennoch entspricht der Stilmix ganz dem Zeittrend.
Starfish interpretieren das Anything goes der Gegenwart richtig. Ähnlich der Amerikanerin Aimee Mann verbinden sie Sixties-Rollen mit Nineties-Grollen, und zwar nicht beliebig, sondern liebevoll.
Die Gelassenheit gerät im ruhig erzählten Beziehungsstück "Black Mail Box" so berührend, dass man - als hätte man aus Versehen einen Raum betreten, in dem man nichts verloren hat - am liebsten weghören möchte und sich der Intimität doch unmöglich entziehen kann…
BÄNZ FRIEDLI


DIE WOCHENZEITUNG, 31.1.1997
"SCHWEIZER POP-JAHRESSTART - VIELVERSPRECHEND!"

… Auf diese Platte haben wir gewartet. Wir meinen: "unwiderstehlich". Und wir halten uns zurück. Gleiches denken wir von der zweiten CD von Starfish. Das Quartett ist mit dem Debüt "In Love" 1995 aus dem Nichts in den helvetischen Pop-Himmel aufgefahren. Nun liegt "Slamming the Door" vor. Gabi Fischer, Werner Fischer, Hans Ermel, der Schaffhauser-Mafia-Tontechniker vom Star*-Track-Tonstudio Tom Etter und als stiller Teilhaber der Texter Jan Krohn, für die Worte von sechs aus elf Liedern verantwortlich, liegen bisweilen näher am Rock als etwa Knut & Silvy, aber auch sie fahren zivilisierte Geschwindigkeiten, schmieden stimmungsvolle, jazzig und atmosphärisch angehauchte Songs und spielen nicht nach, was der Zeitgeist an Tonkonserven feilbietet, obwohl britische Produktionen Marke Bristol hier vorteilhaft ihren Niederschlag finden. Warme und freundliche, bisweilen melancholische Klänge gegen die Eile. Fürwahr, wer Lieder wie "Man In The Horn" oder "Guess My Sign" zustande bringt, verdient die Ernennung zum Chevalier des Arts et des Lettres.
RAPHAEL ZEHNDER


SONNTAGSZEITUNG, 26.1.1997
"FISCHEREIEN"

Das neue Starfish-Album "Slamming The Door" knüpft dort an, wo sich die Schaffhauser Band vor zwei Jahren mir "Rain Comes Falling Down" in den Gehörgängen festgekrallt hat: bei abwechslungsreicher Rockmusik und poppigen Melodien. Starfishs britischer Sound - irgendwo zwischen Beautiful South und Texas - uns ihr Gespür für tolle Melodien machen "Slamming The Door" zu einem Highlight des noch jungen Schweizer Musikjahrs.


GLARNER NACHRICHTEN / LPZ, 1.2.1997
"STARFISH: ELF ROHDIAMANTEN"

CD-Besprechung - Aufnahmen im Klöntal

loo. Der Seestern zeigt sich wieder - frisch, farbig und stolz wie zum erstenmal. Starfish, die besonnen selbstbewusste Crew aus dem Schaffhauser Musik-Kuchen, präsentiert nach ihrem erfolgreichen Debüt vor zwei Jahren mit der CD "slamming the door" eine zweite Scheibe, die genauso gut, genauso erfreulich anders, aber etwas weniger ohrwurmig ist als der Erstling "in love". Die Umgebung, in der die elf akustischen Rohdiamanten aufgenommen wurden, scheint wie ein bisschen durchzuschimmern: Das Klöntal verschenkt seinen Zauber nicht jedem zu jeder Uhrzeit und Stimmungslage: Manchmal gibt es sich schlicht und einfach verschroben. Die Abgelegenheit im Glarnerland zu suchen hat sich aber zweifellos gelohnt und erscheint auch plausibel. Denn einerseits sind die beiden Bandmitglieder Tom Etter und Werner Fischer gebürtige Glarner - dass ein Glarner immer ein Glarner bleibt und lebenslänglich etwas ganz Besonderes schwingen hört, wenn er sich der Obhut von Übermutter Glärnisch anvertraut, ist bekannt -, und andererseits kam mit Jan Krohn ein Texter zum Zug, der in seinen werken am skurrilen Charme seiner Jugendheimat ebenfalls nicht vorbeikommt. So ward denn in einer "Intimwoche" emsig ineinandergehört und -getönt. Man sei sich dabei musikalisch und persönlich nähergekommen, schreibt die Band in ihrem Promo-Text. Dass das Ganze durch all die Felsentrümmer und Seelengrabungen nicht schwerlastig geworden ist, ist sicher zu einem grossen Teil Sängerin Gabi Fischer zu verdanken. Nicht zu Unrecht mühen sich die Kritiker ab, immer neue Lobes-Vokabeln für ihre Stimme zu kreieren, nur um zu zeigen, dass sie es auch wirklich ernst meinen.
Gabi kompensierte den mangelnden Heimvorteil meisterlich und mixt nach wie vor jenen sehnsüchtigen 20er-Jahre-Groove mit einer kristallklaren Frische, wie sie doch wohl nur der Gischt des Rheinfalls entsprungen sein kann. Natürlich sind auch auf "slamming the door" nicht alle Titel gleich gut. Doch man nehme sich die nötige Zeit für alle Songs: die Quersten dürften die Liebsten werden…


FRAZ, 31.1.1997
"ROCK-TIP"

odi. Endlich ist "slamming the door", die neue Starfish-CD, doch noch in die Läden gekommen. Eingespielt wurde das Album nämlich bereits im letzten April. Die Vertriebsscharmützel sind gelöst, und das ist gut so. "slamming the door" ist eine tolle Platte mit raffinierten, "erwachsenen" Popsongs (mit folkigen und jazzigen Einflüssen) geworden. Man kümmert sich wenig um aktuelle Trends, dafür wurde hörbar viel Sorgfalt auf gehaltvolles Songwriting, virtuoses Band-Zusammenspiel im Dienst des jeweiligen Songs und die Erzeugung von Stimmungen und Atmosphäre gelegt. Behandelt wird weiterhin das dumme, dumme Ding, das man Privatleben nennt (und das uns alle umtreibt): Liebe und das, was nach dem Happy-End passiert.


SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN, 6.2.1997
"VERDIENT HÄTTEN SIE'S - ALLE DREI"

Zwei Bands mit Schaffhauser Beteiligung - Starfish und Die Aeronauten - haben je eine neue CD in den Läden stehen. CDs, die es verdient hätten, dort nicht allzu lange stehenzubleiben… "slamming the door" Gänzlich andere Musik machen Starfish, doch auch auf ihrer neuen CD "slamming the door" zeigen sich bedeutende Fortschritte zu ihrem Debutalbum. Ihr Barjazz (so nenn' ich das jetzt halt) von früher hat sich massiv gewandelt zu einer Art Popmusik, welche zwar noch immer die eher ruhigen Töne bevorzugt, aber alles in allem erwachsener im Sinne von diversifizierter daherkommt.
So benutzen Starfish, wenn es sich aufdrängt, auch mal angezerrte Gitarren oder setzen gimmickmässige Effektgeräte ein - alles spärlich zwar, so dass die swingende Grundlage immer noch dominant bleibt. Was aber wirklich ins Ohr geht, sind die wunderbaren Arrangements. Haben viele Singer und Songwriter nur den Anspruch, die geschriebenen Songs auf Band zu bannen, so gehen Starfish da viele Schritte weiter und schmücken ihre an und für sich schon sehr guten Songs mit viel Liebe zum Detail aus - und genau das macht sie so unvergleichlich viel besser als vieles andere, was in dieser Sparte zu finden ist! Zu den Pluspunkten dieser Scheibe gehören auch die wirklich guten Texte, welche, Zufall oder nicht, ziemlich erwachsene Themen behandeln, seien es Liebesspielzeuge oder die Erfahrungen von drei Frauen mit Männern, welche an Michelle Shockeds "Anchorage" erinnern.
Zwei tolle Platten aus Schaffhausen also, die sich anzuschaffen wirklich lohnt! Vor allem, da das grosse Mastermind Tom Etter bei beiden Werken mitproduziert hat. Dieser Mann wird einmal ganz gross; bei den Aeronauten und Starfish wird's die Zukunft zeigen. Verdient hätten sie's - alle drei!
STEFAN ZAHLER


BRÜCKENBAUER 5, 29.1.1997
"POP - GLASKLAR"

hae. "In Love" hiess das überraschende 1995er Debüt der Schaffhauser Band Starfish, deren wunderschöne Single "Rain Comes Falling Down" hierzulande ein Radiohit war. Auch auf der neuen Platte "Slamming the door" werden elegante Melodien schlicht und eingängig arrangiert. Wiederum singt Gabi Fischer mit glasklarer Folkstimme vorab Texte über Beziehungen, die Autor Jan Krohn für das Quartett schrieb.
Die Band, deren Lied "Mini Fründin" den Anfang des Kindersamplers "Ohrewürm" macht, setzt bei ihrer relaxten Musik Akzente auf grosse Natürlichkeit: Werner Fischer spielt eine warme Gitarre, während Produzent Tom Etter zurückhaltende Schlagzeugbeats unterlegt. Hans Ermels Bassspiel wirkt erdig, und Werner Hasler streut ab und an Trompetenschleifen ein, die wie Hommagen an Miles Davis klingen. "Slamming the door" lässt eintauchen in eine Welt voller intimer Balladen und kraftvoller Rocksongs.


ZÜRI-TIP, 17.2.1995
"STERNFISH ALS STECKENPFERD"

Starfish tummeln sich auf Titelseiten und Konzertbühnen. Sie setzen sich hartnäckig im Radio-programm fest und bleiben unweigerlich in den Gehörwindungen stecken. Die Schweizer Musikpresse hat wieder einmal ein gemeinsames Steckenpferdchen.
In der linken Lautsprecherbox raspelt eine Gitarre einen tonlosen Rhythmus. Dann gesellt sich ein Schlagzeug dazu, das klingt, als hätte Ringo Starr Fortschritte gemacht. Mitten im Zimmer wird ein Tambourin geschüttelt, und in der rechten Box beginnt jemand einen Flaschenhals über die Saiten seiner Gitarre zu ziehen. Zusammen mit einem stabilen Kontrabass und einem Gitarrenlauf, der erstaunlich nach Sixties klingt, ist das Klangbett für Gabi Fischers Stimme gemacht. Sie räkelt sich wohlig darin und singt von vergangener Liebe.
Das musikalische Spektrum von Starfish reicht weit. Mitten in einem rauhen Pop-Song macht sich plötzlich eine Gitarre unisono mit der Stimme zu einem jazzigen Exkurs auf. Folkige Songs, die beinah zum Standard-Repertoire jeder Schweizer Band gehören, reihen sich an Rumpel-Nummern, die eher an Tom Waits erinnern. Trotz dieser Vielfalt zerflattert das Debütalbum "Starfish in Love" nicht. Der Schlagzeuger Tom Etter, der auch die meisten Songs komponierte, betätigte sich als herausragender Produzent und Toningenieur. Durchs ganze Album hindurch scheinen die alten Röhrenamps zu federn, und Gabi Fischers Stimme setzt, mal lieblich säuselnd, mal kindlich wütend, aber immer kontrolliert und ausdrucksstark, eine Konstante. Den Namen Starfish wird man sich nicht merken müssen. Der bleibt von selbst in guter Erinnerung.
MICHA LEWINSKY


DIE WOCHENZEITUNG, 3.2.1995
"SEESTERNE IM POP-COUNTRY-HIPHOP-ACID-JAZZ-MEER - FISCHLI & IHRE FREUNDE WERDEN STARS"

Ihr Song "Rain Comes Falling Down" könnte der erste Schweizer Hit des neuen Popjahres werden. Mit "Starfish In Love" legt die Deutschschweizer Band Starfish ihre erste CD vor. Am Sonntag ist Plattentaufe, danach geht's auf ausgedehnte Tournee.
Sehr entspannt, ja wunderbar dezent eröffnet eine Gitarre das Stück, legen Bass und wenige Drumschläge einen sanft groovenden Soundteppich aus. Nach einigen Takten setzt diese himmlische Frauenstimme ein. Sanft, eher gesprochen denn gesungen, schmeicheln sich die ersten Textzeilen ins Ohr: "Every day the skies were blue / birds were singing so were you…" Die einzelnen Strophen werden auf der zweiten Gesangsspur - hier nun gesungen - wiederholt, eine Trompete kommt hinzu. Ein wunderhübscher, melodischer Popsong entwickelt sich. Ein Ohrwurm im besten Sinne, geschmackvollst arrangiert, ein richtiges kleines Juwel.
Als ich das Stück das erste Mal im Radio hörte, erstaunte mich vor allem, dass "Rain Comes Falling Down" nicht aus der Feder einer britischen, sondern einer Schweizer Band stammt. Der Hörtest bei FreundInnen, denen ich dieses kleine, chartsverdächtige Popwunder später vorspiele, fällt ähnlich aus. Alle finden das Stück "grossartig".
THOMAS BOHNET


DIE WOCHENZEITUNG, 28.4.1995
"IMMER MEHR UND IMMER BESSER"

Die Vielfalt der hiesigen Musikstile wächst. Ob Hardcore, ob Rap, ob Rock: rundherum wird fleissig aufgenommen. FeierabendmusikerInnen mit Ambitionen auf mehr veröffentlichten Unmengen von Platten, die klingen, wie sie wollen - meistens klingen sie verflucht gut. Eine unvollständige Übersicht über das musikalische Treiben dieses Frühjahrs von Ost nach West, vom Bodensee an den Léman.
Starfish aus Schaffhausen, Bern und Glarus.
Der fleissige Tom Etter, der u.a. bei den Aeronauten, Eugen, Baby Jail, Happysad und Alboth! Regie führte, produzierte nun auch das Quartett, bei dem er seit 1991 das Schlagzeug und diverse Instrumente behändigt. Starfish begannen als StrassenmusikerInnen. Sie spielen entspannten Pop, der bei Cool Jazz, Country und Blues ausleiht. Das Vokabular des Texters Jan Krohn ist zwar gross, doch die Form triumphiert über den Inhalt: Hoffnungen, Fernweh, die Liebe, natürlich die unglückliche: "Everything is rotten/when it comes to lust/girls get hot 'n' men get shot/nobody can be trust". Im guten Fall ergibt das gelungene Balladen wie das cool-jazzige "Blue Mail Box" Die Stärken von Starfish sind jedoch musikalischer Art: Das Vokalarrangement von "Rain Comes Falling Down", dem Radiohit, der Gabi Fischers jazzgeschulte Stimme im Wechsel mit den tieferen Organen der Hombres Werner Fischer (nicht verwandt) und Etter vorzüglich zur Geltung bringt. Der Stehbass von Christian Pauli, ansonsten bei der Berner Hartstoffkapelle Alboth! tätig, kreiert viel Dynamik; die Gitarren werden virtuos behandelt, zweimal von Fischer und einmal von Etter. Mit "In Love" schufen Starfish eine grossartige Platte.
E.M. CUCHULAIN


BONUS 24, MÄRZ 1995
"Debüt-CD: "STARFISH" - STREET POP"

"Starfish" hat klein angefangen. Als Strassen- und Beizen-Combo. Mit Rockklassikern und Jazzstandards im Gepäck tingelte das Zürcher Quartett durch halb Europa. Auf langen Reisen zu einer Band zusammengeschweisst, griffen Sängerin Gabi Fischer und ihre drei Begleiter Christian Pauli, Tom Etter und Werner Fischer immer häufiger selber zur Songfeder. Die Inspiration zu ihren Eigenkompositionen holten sie sich von Gedichten und Liedtexten des in Zürich lebenden Schriftstellers Jan Krohn. Die Früchte dieser Zusammenarbeit legt die Gruppe nun auf ihrem Debütalbum vor. Ihrem Naturell entsprechend, rast die Band auf "In Love" quer durch die ganze Musikgeschichte, immer mit dem Ziel vor Augen, einen guten Pop-Song zu ergattern. Da werden aktuelle und längst verblichene Rockstile angesteuert, plüschige Jazzgefilde aufgesucht, ein Abstecher ins Blues-Delta und Reisen durchs Country-land unternommen. Ins Ohr springen dabei die grosse Kollektion Gitarren, der Stehbass und die helle Gesangsstimme, die entfernt an Joan Baez erinnert.


SONNTAGSBLICK, 19.2.1995
Tip der Woche: "STARFISH": EINE BAND FÜR ALLE JAHRESZEITEN

Dieses Album kommt zur falschen Jahreszeit. Vom ersten Ton an fühlt man sich in herbstliche Melancholie versetzt. Dezente, oft akustische Gitarren und der Stehbass tupfen Töne, darüber legt sich die eigenwillige Stimme von Gabi Fischer. Dem Quartett aus Zürich und Schaffhausen liegen vor allem Balladen, räumliche Stimmungsbilder, die viel Platz für eigene Gedanken lassen. Eine Schweizer Band, die eine eigenwillige, durchgehende Stimmung schafft, ist eine Seltenheit - und da ist es dann eigentlich egal, ob es Herbst ist oder Frühling.


TAGWACHT, 28.1.1995
CD-Neuerscheinungen: "DRECKIGER ROCK'N'ROLL UND JAZZIGE POPNUMMERN"

Die Bands Veruca Salt, Bettie Serveert und Starfish bestätigen wieder einmal: Frauenstimmen klingen einfach schöner.
Kurze Popstücke aus einheimischer Küche.
Die Berner Gruppe Starfish lässt mit einer Vorabsingle zu ihrer am 6. Februar erscheinenden Debutscheibe "Starfish In Love" aufhorchen. Ein äusserst ästhetisch gestaltetes Cover um-hüllt drei gekonnt inszenierte, kurze Popstücke. Die Seesterne Gabi Fischer, Werner Fischer, Tom Etter und Christian Pauli haben einen beachtlichen Stilwandel hinter sich. Alle vier stammen sie aus einem Jazzumfeld, Pauli etwa spielte zuvor in der Experimentalband Alboth!. Jetzt hat er den Elektrobass gegen einen Kontrabass eingetauscht und lässt keine brachia-len Töne mehr erklingen. Statt dessen versenkt das von einem Texter unterstützte Quartett Jazz- und Countryzitate in einem ausgefeilten Melodiereigen - musikalische Ecken wurden ausgemerzt. Die Nummern "The Left Turn" und "Weak Ends, Shattered Days" erinnern an die britische Akustik-Popband Fairground Attraction, schweizerische Vorbilder lassen sich nicht ausmachen.
Entsprechend international treten Starfish auf. Englisch habe ihnen während Europareisen als Überlebenshilfe gedient, gibt die Band bekannt. Also singen die vier denn auch in dieser Sprache. Verseschreiber Jan Krohn besitzt ohnehin einen EU-Pass und seine musizierenden MitstreiterInnen werfen einen sehnsüchtigen (oder frustrierten?) Blick über den Schweizer Zaun: "Unsere Mutter ist Europa, wenn nicht gleich die ganze Erde", schreiben sie in der Bandbiographie. Und fügen augenzwinkernd hinzu: "Keine Angst, wir kaufen unseren Liter subventionierte Milch immer noch auf Schweizerdeutsch. Doch unser Herz schlägt international: im fatal threestep."
Vorerst gilt es jedoch, sich im eigenen Land einen Namen zu schaffen. Starfish-Toningenieur Eric Merz gilt als Midas der Schweizer Szene, letztes Jahr machten sich gleichzeitig drei von ihm abgemischte CDs in der helvetischen Hitparade die vorderen Ränge streitig. Sein Goldfinger scheint auch Starfish auf den richtigen Weg gesetzt zu haben. Die beiden grössten einheimischen Jugendsender haben die Band jedenfalls bereits in ihr Herz geschlossen. Den so vorgespurten Erfolg verfestigen die MusikerInnen mit einer ausgedehnten Schweizertournee.
ERIC BAUMAN


BERNER ZEITUNG, 1.2.1995
"STARFISH" LANDEN DANK SÜFFIGEM POP EINEN HIT

Sie kommen aus Bern und Schaffhausen, und sie kombinieren auf ihrer ersten CD süffigen Pop mit abstrakten Texten: die vier Bandmitglieder von "Starfish", die mit "Rain Comes Falling Down" bereits einen Radiohit landen.
Starfish mögen das Nomadenleben und Liebesgeschichten, in denen etwas nicht ganz aufgeht. An ihre Auftritte reisen die anglophilen Strassenmusikanten aus Schaffhausen und Bern mit dem Zug - die Instrumente unterm Arm.
Manchmal ist das Leben einfach zum Heulen. "Your heart is full of snow", erkennt die Betrogene, als sie ihrem Boyfriend ins Gesicht blickt. Eben hat sie noch mit heller, verliebter Stimme den erwachenden Frühling besungen. Doch schon eine Strophe weiter sind dunkle Regenwolken heraufgezogen, ist der Liebhaber unnahbar, sein Inneres kühl geworden. Wie soll sie nur das Eis durchbrechen, fragt sie sich bange, wenn ob der von ihm ausgehenden Kälte sogar Seesterne die Grippe kriegen?

 

Seufzende Hörer


Mit solch abstrakt-traurigen Songzeilen und süffigen Popklängen ist Starfish ein Radiohit gelungen. Seit DRS3 die clever gemachte Herzschmerznummer "Rain Comes Falling Down" im Dauereinsatz spielt, seufzen die Hörer zu Hause und im Büro leise mit. Der Erfinder der Ballade, der Schaffhauser Toningenieur Tom Etter, nebenher auch Produzent der Schweizer Gruppen Scuba Divers und Die Aeronauten, ist selbst überrascht, wie gut der von einem blechern scheppernden Rhythmus angetriebene Song allenthalben ankommt. Jetzt erscheint die erste CD "Starfish In Love" mit elf weiteren, zwischen geschmackvoll und geschmäcklerisch pendelnden Musikhäppchen. In die beatlesken, nach allen Regeln der Popkunst zubereiteten Stücke streuen Etter und seine Bandmitglieder Gabi Fischer, Werner Fischer und Christian Pauli immer wieder Bluesharmonien, Jazz-Tupfer und Country-Anklänge. Besonders der Pauli, auch in der experimentellen Berner Hardcore-Kapelle Alboth! aktiv, scheint hier seine Neigungen für filigrane Sounds auszuleben.
Für die Texte der in Schaffhausen und Bern beheimateten Band zeichnet indes ein Auswärtiger verantwortlich: Jan Krohn. Den in Zürich lebenden Schriftsteller engagierten Starfish, weil es ob Etters Texten manchmal zu Unstimmigkeiten kam. In der von ihm verfassten Bandbiographie teilt uns Krohn augenzwinkernd mit, dass er einen EU-Pass besitzt. Dieses Bekenntnis ist symptomatisch für die ganze Gruppe, denn Starfish sind ein reisefreudiger Haufen - Strassenmusiker gar, wie Etter sagt: "Wir treten mit Stehschlagzeug, Kontrabass und Gitarre auf. So hat alles angefangen. Wir haben versucht, das Kunstprodukt Popmusik mit einfachen Instrumenten auf der Strasse darzubieten." Manche Moritat drückt das Fernweh der vier Seesterne aus, zum Beispiel "Blue Mail Box": In dem Lied, eine Art "Belpmoos" auf englisch, blickt jemand sehnsüchtig startenden Flugzeugen nach.
PHILIP WEGMÜLLER